ZDF 1982
Für dieses Forschungsprojekt gab mir das ZDF den Auftrag, ich sollte eine neue, effektivere Form der Informations-Vermittlung entwickeln. Der Film wurde vor der Ausstrahlung repräsentativ getestet mit dem Ergebnis: 52% der Testpersonen fanden den Film gut, 13% schlecht und 35% mittelmäßig. Die Sendung hat einen heftigen juristischen Streit mit der Chemischen Industrie ausgelöst, der hier dokumentiert wird. Sehr umstritten war auch die neue Form der Informations-Vermittlung.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
„[…] Wember hat für den Film eine neue Bildsprache entwickelt. Kein Meisterwerk – wohl aber ein origineller und bewusst polemischer Film war interessant, weil die Ästhetik des geteilten Bildschirms und die bedächtige Argumentation die ansonsten übertriebene Hektik trefflich kontrastierte. Hier konnte der Zuschauer mit- und gegendenken […]”
Kölner Stadt-Anzeiger
„[…] Wembers Reduktion auf das Grundsätzliche verführte ihn zu simplen Bildeinfällen, die die intellektuelle Brillanz von Verkehrsschildern besaßen […]”
Süddeutsche Zeitung
„[…] da hat ein Könner eine Art Lehrstück verfasst über den Wahnwitz unserer mit der chemischen Keule kämpfenden Landwirtschaft. Wember versucht, abstrakte Zusammenhänge sinnlich erfahrbar zu machen. Doch bei aller technischen Raffinesse ist die Geschichte dann doch etwas langweilig […]”
Frankfurter Rundschau
„[…] Wembers Absicht ist, komplexe Sachverhalte sinnlich erfahrbar zu machen – getreu der Feststellung Bert Brechts ‘Die Lage wird dadurch so kompliziert, dass weniger denn je eine einfache Wiedergabe der Realität etwas über die Realität aussagt.’ Wember bedient sich im Sinne Brechts verschiedener Stilformen, die in ihrer Wirkung auf den Zuschauer präzis kalkuliert sind. Darin liegt das Neuartige, das Exemplarische dieser ‘Bildgrammatik’. Die formale Brillanz von Wember ‘Bild-Traktat’ steht außer Frage. Wenn man die Originalfassung gesehen hat, besitzt der Film didaktische Stringenz ohne Abstriche […]”
Augsburger Allgemeine
„[…] es ist nicht zu begreifen, wie Wember auf Stammtisch-Niveau seinen Ansatz pervertieren konnte. Die Droge Fernsehen muss ihn vergiftet haben […]”
Der Spiegel
„[…] ein glänzend gemachter, aber bewusst parteiischer Ökofilm. Formal revolutionär, didaktisch brillant, rabiat einseitig in Mache und Tendenz, ein erfrischendes öffentliches Ärgernis: Gustl Bayrhammer, ‘Tatort’-Schädel, poltert zum Politiker-Geschwafel: ‚Des is zum Kotzen’. Seine Film-Tochter Eva Mattes hält putzmunter dagegen. Aber als ihr Vater den SPIEGEL-Titel ‘Heroin’ hinhält und die Hersteller von Dünge-Produkten mit Dealern vergleicht, da bleibt ihr die Spucke weg. Den familiären Schlagabtausch unterbrechen Gespräche eines Chemie-Managers und eines Bauern. Sie verdeutlichen, was die optischen Symbole vor Augen führen: Den Teufelskreis einer auf Wachstum versessenen Landwirtschaft. […]”
Deutscher Kritikerpreis
„[…] die Sendung überzeugt durch die handwerkliche Perfektion, die optische Argumentation mit eingängigen Bildsymbolen und die Entwicklung von logischen Ketten […]”
Langzeitwirkung
Obwohl der Film fast 40 Jahre alt ist, wird er immer noch von Umweltgruppen eingesetzt. Der Film ist zu einem Klassiker geworden, der die Komplexität der Zusammenhänge von Chemie und Landwirtschaft auf unkonventionelle Art sehr offensiv darstellt. Im März 2019 haben die Umweltaktivisten von Attac und BUND mit Plakaten eingeladen zur Vorführung des Films im Hamburger Abaton-Kino. Das große Publikum hat in der Veranstaltung intensiv über den Film diskutiert.